Das "fachlexikon abc Chemie" (Frankfurt/M., Thun 1979, Verlag Harri Deutsch) enthält eine Zusammenstellung von möglichen Geheimtinten (Bd. 1, S. 461). Wir haben einige davon ausprobiert. Hier sind unsere Ergebnisse.
Die Gefahrstoffkennzeichnung wurde im Januar 2011 an das GHS-System angepasst.
Die Vorgeschichte Verwendete Gefahrstoffe
Verschwindende Tinte | |
Geheimtinten | |
... aus Aluminiumchlorid | Carina Hammer |
... aus Bleiacetat | Christoph Neuhof |
... aus Natriumcarbonat | Daniel Eckhardt |
... mit Phenolphthalein
und Ammoniak |
Christian Weis |
... aus Cobalt(II)-chlorid | Julia Schmid |
... aus Kaliumcarbonat | Jan Guckenbiehl |
... aus Kaliumnitrat | Johannes Pfaff |
... aus Kalilauge | Lars Rothenpieler |
... aus Zwiebelsaft | Nils Hendrik Goerigk |
... aus Obstsaft | Stefan Bettinger |
... aus Gallussäure | Nicole Ackermann |
... aus Holzasche | Volker Paschmann |
... mit Tintenkiller | Jens Rammo |
... aus Milch | Sascha Respondek |
George Coulter (gcoulter@athenet.net) aus den USA sandte im März 1997 folgende Nachricht an die Newsgroup sci.chem:
Empfaenger: sci.chem Absender: gcoulter@athenet.net (George Coulter) Betreff: ThymolphthaleinDatum: Mo 10.03.97, 11:55 (erhalten: 14.03.97) Groesse: 337 Bytes -------------------------------------------------------------------------- Does anyone know of a common source (other than a scientific supply house) for thymolphthalein, either as a powder or in solution? For example, a product sold in novelty stores and toy stores as "magic ink", or "disappearing ink" contain an alkaline (blue) solution of thymolphthalein. Any help much appreciated. George
Wir hoffen, George Coulter hat mittlerweile das gesuchte Thymolphthalein gefunden. Sein posting in der Newsgroup lieferte uns jedenfalls die Idee, die erwähnte "disappearing ink" selbst herzustellen, Thymolphthalein haben wir schließlich auch in unserer Chemie-Sammlung. Außerdem waren gerade Laugen, Säuren und Indikatoren Thema des Unterrichts. Der Indikator Thymolphthalein nimmt im alkalischen Milieu eine blaue Färbung an. Und über die "verschwindende Tinte" kamen wir dann zur Geheimtinte.
Nachfolgend einige von den Schülerinnen und Schülern des Wahlpflichtkurses 2 Chemie 1996/97 'erforschte' und erprobte Rezepturen für eine Zaubertinte (disappearing ink) und verschiedene Geheimtinten. Bei der verschwindenden Tinte sind wir von der blauen Farbe (Thymolphthalein) auf die rote (Phenolphthalein) wegen der besseren Haltbarkeit umgestiegen.
Man füllt 5 ml (ungefähr 5 cm hoch) Wasser in ein Reagenzglas. Dazu gibt man, am besten mit einer Pipette, zwei Tropfen Ammoniakwasser. Hinzu kommen noch die 10 Tropfen Phenolphthalein und ebenso eine Spatelspitze voll Phenolphthalein-Pulver zur Farbverstärkung. Nun noch einmal kräftig schütteln - und fertig ist die Tinte.
Dann mit einer alten Spritze (oder etwas Geeignetem) die fertige Tinte in eine alte ausgewaschene Tintenpatrone geben. Wenn man nun schreibt, trocknet die Tinte und verschwindet. Man kann sich einen speziellen Geheimtintenfüller bauen. Dazu benötigt man außer einem Reagenzglas mit der Tinte noch einen passenden durchbohrten Gummistopfen. In das Loch des Stopfens steckt man ein auf beiden Seiten spitz zulaufendes Glasröhrchen. Nun wirkt das Gerät wie ein Füller mit großem Tank.
Ein guter Gag ist es, die Tinte irgend jemandem über den Pulli oder übers Hemd zu schütten. Die Person wird sich sehr aufregen, nicht ohne Grund. Die Tinte verschwindet jedoch nach etwa 30-70 Sekunden.
Allerdings ist Vorsicht geboten!!
Man sollte die Tinte zuerst an einem alten Kleidungsstück ausprobieren - für
den Fall, dass sie eventuell nicht funktioniert.
Nun wünschen euch
Nils Goerigk,
Johannes Pfaff und
Christian Weis
Viel Spaß beim Ausprobieren und Leute Ärgern.
Juni 1997
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Ammoniakwasser | |
Phenolphthalein-Lösung | |
Phenolphthalein-Pulver |
Wenn ihr ein Feuerzeug unter das Blatt haltet, wird die Schrift schwarzbraun. Ihr müsst nur aufpassen, dass der Brief nicht verbrennt. Das wäre schade! Die Entwicklung gelingt am besten, wenn das Blatt etwas angefeuchtet ist.
Ich wünsche euch viel Spaß.
Carina
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Aluminiumchlorid |
2 Reagenzgläser, Schaschlikstäbchen, Spatel, Stopfen für ein Reagenzglas, Schwamm, Reagenzglasgestell, Messzylinder
Wasser, Bleiacetat, Schwefelwasserstoff (Eisen(II)-sulfid, verdünnte Salzsäure)
Zuerst wird ein Reagenzglas mit 4 ml Wasser gefüllt. Dazu muss man eine Spatelspitze Bleiacetat hinzugeben. Nachdem dieses Gemisch gut geschüttelt worden ist, kann man es als Zaubertinte benutzen. Da das Bleiacetat giftig ist, ist es sinnvoll, dass man während des Schüttelns einen Stopfen auf die Öffnung des Reagenzglases macht.
Nun schreibt man den "geheimen Brief". Dies kann zum Beispiel mit Hilfe eines Schaschlikstäbchens geschehen, indem man ein Ende anspitzt, in das Gemisch taucht und dann schreibt.
Um die Schrift wieder sichtbar zu machen, feuchtet man das Blatt mit Hilfe eines Schwammes an und hält die Schrift über Schwefelwasserstoff. Schwefelwasserstoff wird hergestellt, indem man Eisensulfid in ein Reagenzglas mit verdünnter Salzsäure gibt. Im Freien arbeiten! Schwefelwasserstoff nicht einatmen!
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Bleiacetat | |
Verdünnte Salzsäure | |
Eisen(II)-sulfid | |
Schwefelwasserstoff |
Gefahrstoffe: Bleiacetat, Eisen(II)-sulfid, verdünnte Salzsäure, Schwefelwasserstoff
Füllen Sie 20 ml Wasser mit Hilfe des Messzylinders in das Reagenzglas. Nun geben Sie eine Spatelspitze Natriumcarbonat in das Wasser und schütteln das Reagenzglas kräftig. Klemmen Sie das Reagenzglas in die Reagenzglasklammer und erhitzen Sie die Lösung bis zum Sieden.
Füllen Sie die Natriumcarbonatlösung in eine Tropfpipette. Nun können Sie mit der Tropfpipette ihren Geheimtext schreiben. Mit einem Föhn können Sie das Trocknen der Tinte beschleunigen.
Tauchen Sie einen Borstenpinsel in Phenolphthalein-Lösung und bestreichen Sie das Blatt, auf welchem die geheime Botschaft steht. Sobald das Phenolphthalein getrocknet ist, wird die Schrift sichtbar. Mit einem Föhn können Sie das Trocknen beschleunigen. Nach einiger Zeit verblasst die Schrift wieder.
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Natriumcarbonat | |
Phenolphthalein-Lösung |
Zuallererst besorgt man sich eine Ammoniaklösung (= Salmiakgeist), eine 1-prozentige Phenolphthaleinlösung und als Schreibgerät einen Schaschlikspieß sowie Schreibpapier.
Zunächst wird der Schaschlikspieß an der Spitze mit einem Messer eingeschnitten. So kann er als Stift benutzt werden. Nun schreibt man mit dem in der Phenolphthaleinlösung getränkten Stift irgendetwas gut leserlich auf ein Blatt Papier. Dabei sollte man aufpassen, dass das Phenolphthalein nicht verläuft, weil man sonst die Botschaft nicht mehr entziffern kann. Danach lässt man das Blatt vollständig trocknen.
Nachdem es getrocknet ist, hält man es über das Glas mit der Ammoniaklösung. Achtung: Das Glas mit der Lösung muss schnellstens wieder geschlossen werden, da das heraus strömende Ammoniakgas giftig ist. Deshalb empfiehlt es sich, ein Atemschutzgerät zu tragen, so fern man eines zur Hand hat. Das Phenolphthalein sollte sich nun allmählich, aber sicher rot färben. Ist dies nicht der Fall, feuchtet man das Blatt etwas an (mit einem Schwamm oder Ähnlichem). Jetzt hält man das Blatt nochmals über das Glas. Die Schrift müsste nun sehr gut zu sehen sein. Sie verschwindet nach sehr kurzer Zeit wieder, weshalb sie sehr gut als Geheimschrift geeignet ist. Leider ist sie durch die Notwendigkeit des Ammoniaks auch gefährlich. Darum sollte man bei Kopfschmerzen oder Übelkeit durch das Experiment sofort einen Arzt aufsuchen, weil mit einer Ammoniakvergiftung nicht zu spaßen ist.
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Ammoniaklösung | |
Phenolphthalein-Lösung |
Wenn der Text getrocknet ist, muss man das Papier vorsichtig über einem Gasbrenner erwärmen, bis die Schrift blau erscheint. Dabei muss man aufpassen, dass das Papier nicht anbrennt. Wenn das Blatt auskühlt, verschwindet die Schrift wieder.
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Cobalt(II)-chlorid |
Ihr wolltet schon immer mal eine Geheimtinte herstellen? Hier ist ein Rezept für eine Geheimtinte aus Kaliumcarbonat. Um sie herzustellen, gibt man 5 ml Wasser in ein Reagenzglas. Nun gibt man 1/4 Spatel Kaliumcarbonat hinzu und schüttelt das Reagenzglas solange, bis sich das Kaliumcarbonat aufgelöst hat. Nun ist die Geheimtinte fertig.
Zum Schreiben gibt es mehrere Möglichkeiten. Ich habe eine Glaspipette genommen. Man kann aber genauso gut eine Schreibfeder oder einen alten Füllfederhalter mit aufziehbarer Patrone verwenden (vorher Füller und Patrone gut ausspülen).
Um das Geschriebene wieder sichtbar zu machen, taucht ihr einen Pinsel in eine 1-prozentige Phenolphthaleinlösung und pinselt über das mit Geheimtinte beschriebene Blatt. Nun erscheint das Geschriebene in rosafarbener Schrift.
Viel Spaß beim Schreiben wünscht euch
Jan
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Kaliumcarbonat | |
Phenolphthalein-Lösung |
Zuerst vermischt man in einem Reagenzglas das Wasser und das Kaliumnitrat, dann wird nochmals mit einem Glasstab alles gut durchgerührt. Dann wird das Reagenzglas mit der Tinte so weit erhitzt, dass es kurz siedet. Beim Erhitzen hält man das Reagenzglas mit einer Reagenzglasklammer.
Man saugt die Pipette mit der Zaubertinte voll und kann dann mit dieser auf ein Blatt schreiben. Die Tinte ist dann natürlich noch nicht sichtbar.
Um die Tinte sichtbar zu machen, muss man sie sehr stark erwärmen, indem man das mit der Tinte beschriebene Blatt so nah an die Flamme des Brenners halten, dass es braun wird. Die Schrift wird dann ebenfalls braun, nur noch dunkler als das Blatt, so dass sie sichtbar wird.
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Kaliumnitrat |
Es werden Papier, ein Reagenzglas, Löschpapier und eine Glasspitze sowie verdünnte Kalilauge, Phenolphthalein-Lösung (1%) und eine Schutzbrille benötigt. Jetzt die Glasspitze ca.1 cm tief in die Kalilauge halten und sie leicht vollsaugen lassen. Dann die geheime Botschaft auf das Blatt Papier schreiben. Zum Sichtbarmachen das Reagenzglas ca. 1 cm mit der Phenolphthalein-Lösung füllen, dann das Löschpapier aufrollen und hineinstecken und an der Spitze vollsaugen lassen. Jetzt mit dem Löschpapier über das Geschriebene tupfen. Dabei das Phenolphthalein nicht mit den Fingern in Berührung bringen. Der Text erscheint in roter Farbe.
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Verdünnte Kalilauge | |
Phenolphthalein-Lösung |
Aus Zwiebelsaft kann man eine Flüssigkeit herstellen, die, wenn man mit ihr schreibt, auf dem Papier völlig unsichtbar wird. Um diese Flüssigkeit zu bekommen, muss man eine Zwiebel entsaften. Dies geht am besten in einem Entsafter, der nach dem Prinzip einer Zentrifuge arbeitet. Den so gewonnenen Zwiebelsaft muss man noch filtrieren. Wer keine speziellen Gerätschaften dafür hat, kann hierzu z.B. einen Kaffeefilter benutzen.
Das Filtrat füllt man am besten mit einer kleinen Spritze in eine leere, gut ausgewaschene Tintenpatrone, die man in einen ebenfalls gut gereinigten oder einen neuen Tinten-Füller gibt. Man kann aber auch genauso gut mit einer Feder oder einer Pipette schreiben.
Ich habe einen Füller mit aufziehbarem Kolben verwendet. Wer also solch einen Füller hat oder bekommen kann, hat es noch leichter. Wenn man nun mit der Geheimtinte schreibt und nicht zu fest aufdrückt, so kann man nach dem Trocknen der Flüssigkeit nichts mehr erkennen.
Um die Geheimtinte wieder sichtbar zu machen, muss man das Blatt Papier vorsichtig erhitzen. Dies kann mit einer Kerzenflamme, mit einem Bügeleisen oder im Backofen geschehen. Im Backofen hat es am besten funktioniert.
Nun euch Tüftlern und Chemikern viel Spaß beim Ausprobieren und Geheimbriefe schreiben!!
Wie man auch ohne teure Chemikalien eine gute Zaubertinte herstellen kann, zeigt dieses Rezept.
Man nimmt etwas Obstsaft (Orange, Apfel), füllt etwas davon in eine Pipette und schreibt damit auf ein weißes Blatt Papier. Dabei den Saft möglichst dünn auftragen, so dass man die Schrift kaum noch sieht. Um die Schrift schneller zu trocknen, kann man einen Föhn verwenden.
Man kann aber auch den Saft in einen alten Füller füllen und damit schreiben. Danach muss man jedoch den Füller gut ausspülen.
Um die Tinte wieder sichtbar zu machen, hält man das beschriebene Blatt unter ein UV-Licht. Möglichst im Dunklen anschauen!
Wenn man kein UV-Licht besitzt, kann man auch ein Feuerzeug zur Entschlüsselung nehmen. Dazu hält man das Feuerzeug an das Papier bis das Blatt leicht braun wird. Dabei das Feuerzeug immer etwas bewegen. Man muss nur aufpassen, dass das Blatt nicht anfängt zu brennen. Sollte dies doch geschehen, schnell ausblasen oder unter Wasser halten.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
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Gallussäure | |
Eisen(II)-sulfat | |
Eisen(III)-sulfat |
Das Filterpapier wird in den Trichter gesteckt und bis zum Rand mit Holzasche gefüllt. Nun geht's weiter wie beim Kaffeekochen: Auf die Holzasche wird das Wasser geschüttet, aber vorsichtig, damit nichts überläuft.
Wenn das ganze Wasser durchgelaufen ist, wird mit dem Filtrat auf ein Blatt Papier geschrieben. Die Schrift muss an der Luft getrocknet werden, nicht über einer Flamme.
Wenn alles getrocknet ist und man die Schrift sichtbar machen will, erwärmt man sie über einer Kerze, im Backofen oder über einem Gasbrenner. Sobald die Schrift beginnt, sichtbar zu werden - sie wird braun bis schwarz -, muss man aufhören zu erhitzen.
Man kann diese Schrift auch mit Phenolphthaleinlösung entwickeln. Dazu nimmt man einen Pinsel, tränkt ihn mit der Phenolphthalein-Lösung und pinselt damit das Blatt ein. Die rote Schrift verschwindet allerdings nach kurzer Zeit wieder.
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Phenolphthalein-Lösung |
Man schreibe die geheime Botschaft mit einem Tintenkiller auf ein Löschpapier. Zur Entwicklung taucht man den Pinsel in Tinte und streicht damit über das Löschpapier. Der Text erscheint in weißer Farbe. Wenn allerdings die Tinte zu dick aufgetragen wurde, kann man den Text nicht mehr lesen.
Mit der Milch schreibt auf das weiße Blatt, zum Beispiel eine geheime Nachricht. Diese wird unsichtbar und folglich unlesbar. Zur Entschlüsselung legt man dann das Blatt in den auf 200 Grad vorgeheizten Backofen. Nach etwa 5 Minuten kann man sehen , dass sich das mit Milch Geschriebene bräunlich angefärbt hat . Die geheime Nachricht wurde somit also in diesem Fall sichtbar gemacht und entschlüsselt.