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DIE SICHTTIEFE IN GEWÄSSERN

Chemisch reines Wasser ist völlig durchsichtig. Es erscheint schwach hellblau. Durch den Gehalt an verschiedenen Stoffen kann das Wasser alle denkbaren Verfärbungen aufweisen. Algen führen zu einer typischen grünlichen, gelblichen oder bräunlichen Färbung. Abwässer trüben das Wasser grau, doch können je nach Inhaltsstoff auch andere Schattierungen auftreten.

Grüne Algen, dunkle Abwässer etc. begründen zwar einen Anfangsverdacht auf eine Verunreinigung, Pauschalurteile sind jedoch zu vermeiden. Selbst kristallklares Wasser mit maximaler Sichttiefe kann, bei Vorhandensein eines farblosen Giftes, für alle Lebewesen im Gewässer tödlich sein, während eine Algenvermehrung im Sommer mit geringer Sichttiefe durchaus natürliche Ursachen haben kann und für Fische und Pflanzen ungefährlich ist.

Geringe Sichttiefen belasten das Gewässer. Sie führen zu einer stärkeren Aufheizung durch höhere Aufnahme von Sonnenenergie und tragen damit zu einer Senkung des Sauerstoffgehaltes bei. Der Gewässerboden erhält weniger Licht, was sich auf Pflanzen und einige Tiere ungünstig auswirkt. Starke Sedimentation der Trübstoffe kann Algen und andere Pflanzen zudecken und ebenso die Ei- und Larvalentwicklung vieler Tierarten nachhaltig beeinträchtigen.

Auch ohne menschlichen Einfluss ändert sich die Sichttiefe in Gewässern im Laufe eines Jahres mehrmals. Dieser ganze Fragenkomplex wird als "Licht-Klima" bezeichnet. Je nährstoffreicher ein Gewässer ist, desto größer wird der Unterschied zwischen den Zeiten großer und kleiner Sichttiefe.

Versuchsanstellung

Materialien

Zur Beurteilung von Oberflächengewässern verwendet man eine weiße Sichtscheibe, die an drei kurzen, an deren Enden verbundenen Schnüren waagerecht aufgehängt und an einer Schnur so weit in das Wasser eingetaucht wird, bis die Scheibe gerade noch sichtbar ist. Ergänzend sollte eine Wasserprobe in einer Klarglasflasche gefüllt, gut umgeschüttelt und gegen einen schwarzen und danach gegen einen weißen Hintergrund betrachtet werden. Je nach Aufgabenstellung können exakte Messungen mit einem speziellen Trübungsmessgerät durchgeführt werden. Genauere Messungen der Lichtdurchlässigkeit können mit einem wasserdichten Belichtungsmesser in verschiedenen Wassertiefen erfolgen.

Versuchsablauf

  1. Lass die Scheibe von einem Steg oder von einer Brücke aus an einem Band in waagerechter Stellung in das Wasser, bis ihre Umrisse eben verschwinden und die Scheibe nicht mehr zu erkennen ist.
  2. Notiere die Sichttiefe anhand der im Wasser hängenden Schnur (von der Wasseroberfläche an).
  3. Lass die Scheibe noch etwas weiter absinken; ziehe sie wieder hoch, bis sie gerade sichtbar ist. Wiederhole die Messungen einige Male. Bilde den Mittelwert aus den messergebnissen.
  4. Wiederhole die Messungen im Laufe eines Jahres und vergleiche die messergebnisse.

Auswertung

Man bezeichnet das Wasser als klar - schwach getrübt - stark getrübt - undurchsichtig. Bei der Verwendung der Secchi-Scheibe werden die Werte der Sichttiefen unter einem Meter auf 1 cm gerundet angegeben, bei Sichttiefen über einem Meter werden sie auf 0,1 m gerundet angegeben. Bei der Prüfung der Färbung bzw. Trübung im Glas kann folgende Beurteilung erfolgen: farblos - schwach gefärbt - bräunlich - braun - evtl. kommt der Farbton hinzu gelblich - gelblichbraun - bräunlich - braun.


Quelle und Copyright: Informationstext aus dem Programm HESSNET
(Auszug erstellt von Jens Regel und Mike Hardt, Dez. 1997)


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