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KALK und SÄUREBINDUNGSVERMÖGEN

Das natürliche Oberflächen- und Grundwasser enthält in unterschiedlicher Menge Kalk. In Gebieten mit Buntsandstein-, Basalt- oder Granitböden enthält das Quellwasser sehr wenig Kalk, in Gebieten mit Kalk-, Gips- oder Dolomitböden dagegen sehr viel. Für das Trinkwasser wird der Kalkgehalt traditionell in "Grad deutscher Härte" (°dH) angegeben. 1 °dH entspricht 10 mg Calciumoxid = 10 mg CaO/L Wasser entsprechend 18 mg CaCO3 je Liter Was- ser.
Es erfolgt in der Angabe keine Differenzierung hinsichtlich des Gehaltes an Calcium und dem mehr oder weniger großen Anteil an Magnesiumsalzen (hoher Anteil bei Dolomitböden).

Die temporäre Härte entspricht dem Kalkanteil im Wasser, der auf Carbonat- oder Hydrogencarbonat-Verbindungen zurückgeht. Permanente Härte kennzeichnet den Kalkanteil, der auf Calciumsulfat und Magnesiumverbindungen zurückgeht.

Das Säurebindungsvermögen

Neben den Härtegraden wird das Säurebindungsvermögen (SBV) zur Kennzeichnung des Kalkgehaltes eines Gewässers herangezogen. Kalk bindet Säure in einem bestimmten Mengenverhältnis. Das Säurebindungsvermögen gibt an, wieviel ml einer 0,1 n Salzsäure beim Titrieren von 100 mL Wasser bis zum pH-Wert von 4,3 benötigt werden. Dieser Wert wird auch als Säurekapazität bis pH 4,3 oder als + m-Wert bezeichnet.

Die Bestimung des SBV ist vor allem für Fischgewässer von großer Bedeutung, da zwischen SBV und Fruchtbarkeit eines Fischgewässers folgender Zusammenhang besteht:

SBV in mmol/L Gewässertyp
0  -  0,5     arm
0,5 - 1,5     mäßig fruchtbar
über  1,5     fruchtbar

Bei Gewässern mit zu niedrigem SBV kann eine Verbesserung evtl. durch Aufkalkung erreicht werden. Kalkarme und saure Gewässer reagieren infolge zu geringer Pufferkapazität (leichte Verschiebbarkeit des pH-Wertes) empfindlich auf eine Reihe von Einflüssen im Biotop selbst, aber auch auf Einflüsse von außen, z.B. auf die Erniedrigung des pH-Wertes durch sauren Regen. Kalkreiche Gewässer stabilisieren den pH-Wert auf günstige Werte und ermöglichen eine Nährstofferhöhung durch CO2-Bindung. In kalkreichen Gewässern wird die Gefahr der Bildung von zu großen Mengen CO2 ebenfalls infolge guter Pufferwirkung des Wassers, weitgehend verringert. Im allgemeinen sind für Forellen 20-30 mg/l CO2 tödlich. Bei niedrigen Temperaturen und weichem Wasser können bereits 10-15 mg/l CO2 (SBV < 0,5 mmol/l) insbesondere für die Brut gefährlich werden. Der CO2-Gehalt kann durch Multiplikation des SBV-Wertes mit einem in der folgenden Tabelle aufgeführten pH-abhängigen Faktor näherungsweise berechnet werden oder umgekehrt:

pH-Wert Faktor pH-Wert Faktor pH-Wert Faktor
6,0 118,0 6,7  24,0 7,4   4,7
6,1  94,0 6,8  19,0 7,5   3,7
6,2  75,0 6,9  15,0 7,6   3,0
6,3  59,0 7,0  12,0 7,7   2,4
6,4  47,0 7,1   9,4 7,8   1,9
6,5  37,0 7,2   7,5 7,9   1,5
6,6  30,0 7,3   5,9 8,0   1,2

Grad Deutscher Härte und SBV verhalten sich linear zueinander und sind leicht umrechenbar:

Beachte: Grad deutscher Härte und Säurebindungsvermögen sind rechnerische Größen, bezogen auf Calciumcarbonat (CaCO3), welches wasserunlöslich ist und dementsprechend im Wasser nicht vorkommt. 

(Vgl. Kohlenstoffdioxid und Kohlensäure, Erdalkali (Gesamthärte), Bestimmung des Kalkgehaltes im Wasser)


Quelle und Copyright: Informationstext aus dem Programm HESSNET
(Auszug erstellt von Jens Regel und Mike Hardt, Dez. 1997)


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